Aber: Wir, als Gesellschaft, brauchen Raum für die Bildung und Betreuung. Raum, den wir derzeit nicht haben. Die Umsetzung der Inklusion verlangt bauliche Konsequenzen. Bildungsbauten sind räumliche Abbilder ihrer pädagogischen Konzeption; die Umsetzung der Inklusion verlangt also soziale Neuorganisation, die sich im gebauten Raum anders als jetzt abbilden wird. Wir müssen jetzt die vorhandenen Gebäude sanieren, renovieren und vorbereiten – oder uns als Gesellschaft neue inklusive Bildungseinrichtungen leisten.
Die strukturellen Hürden sind derzeit hoch: Wir haben bei den Schulen einen Sanierungsstau und immer weitere Anforderungen, die das Schulhaus erfüllen muss: energetisch nachhaltige Gebäude, Brandschutz, Sicherheit bei Amokläufen, Gefahr- und Unfallverhütung, gesteigerte Anforderung an die Akustik, neue Lernformen und Lernmethoden und eben die Fragen nach der räumlichen Unterstützung für die Inklusion. Hinzu kommt aktuell die Aufnahme von Kindern, die aus Heimat geflüchtet sind.
Der Fachkräftemangel der Bauindustrie und die Materialknappheit mit den steigenden Preisen verschärfen das Problem weiter.
Besonders in den Ballungszentren ist dieser Druck auf die Schulhäuser groß. Strukturelle Hürden gibt es deswegen, weil nicht alle Verfahren und Systeme, die wir für den guten Schulbau benötigen, auf das Thema Inklusion ausgerichtet sind.
Diese Verhinderungsgründe können und dürfen nicht länger gelten, das gesellschaftliche Ziel ist klar und verbindlich. Wie können wir in unserer Rolle der Architektur die Probleme lösen? Können wir mit den Mitteln der Architektur helfen, den Mangel an LehrerInnen und ErzieherInnen abzumildern? Können wir eine andere Ausrichtung und Auffassung im Unterrichten, Begleiten und Betreuen mit neuen architektonischen Lösungen unterstützen? Können wir trotz aller Hürden den Verpflichtungen nachkommen und Bildungsraum für alle schaffen?
Ein „Ja, aber“ lassen wir nicht gelten.