Architektur, das war Männersache. Da mir das relativ egal war, studierte ich Architektur. Plötzlich tauchten Größen wie Zaha Hadid mit imposanter Architektur auf. Der Aha- Effekt! Ich dachte, okay, dass ist mal eine Frau, das ist mal eine Art, Architektur zu machen! Und jetzt: Der Deutschlandfunk hat es über weibliche Vorbilder in der Architektur und fordert die „Die Frau am Bau“. Mein Schlagwort ist es übrigens, aber das teile ich gern.
Damals, als Studierende, war ich zunächst damit beschäftigt, mich überhaupt an Gestaltung heran zubewegen. Nicht mit extremen Formen oder Effekthascherei, sondern mit Architektur im Gesamten. Also konnte Zaha Hadid kein Vorbild für mich sein, dafür war ihr Stil zu anders. Ich denke, das ist eben auch die Krux an Vorbildern: Das sind nicht die, die außerhalb dem normalen Fokus sind. Es braucht erreichbare, normale Vorbilder. Keine, die sich um ein Klischee bemühen. Am besten ist frau sie selbst und zieht ihr Ding durch.
Wir haben Fachkräftemangel. So gut, so schlecht. Aber diese westdeutsche Trümmerfrauenmentalität stört mich: Nur weil es weniger brauchbare Männer gibt, müssen die Frauen ran? Frauen als ewige Reserve und Zwischenlösung? Bis die Männer endlich wieder da sind!? Nein, so geht es nicht!