Interview “Mittelmaß!”

Aktuelles
Interview Architektin Elke Maria Alberts “Mittelmaß und Vorbild”
“Das Mittelmaß in der Architektur ist ein Ergebnis, mit dem die meisten Menschen, die dieses Gebäude betreten, bewohnen, beleben … , optimal umgehen können.”

Interview “Mittelmaß in der Architektur”

Elke Maria Alberts ist Architektin in Bielefeld-Sennestadt. Ihr Bielefelder “alberts.architekten BDA – Büro für Soziale Architektur” ist spezialisiert auf pädagogische Einrichtungen, Wohnungsbau mit Quartiersbezug und inklusive Quartiersentwicklung. Geplant wird in partizipativer Weise: Prozessqualität und Akzeptanz sollen entstehen durch gemeinsame Entwicklungsprojekte – mit Investoren, Mietern und Nutzern.

Im Interview diskutiert Elke Maria Alberts, die Frage, welches “Mittelmaß” Architektur benötigt. Eine ihrer Thesen: “Das Mittelmaß in der Architektur ist ein Ergebnis, mit dem die meisten Menschen, die dieses Gebäude betreten, bewohnen, beleben, optimal umgehen können.”

“Meine Bauaufgaben sind immer für Menschen wie du und ich. Etwas Extremes zu bauen, wäre nicht angemessen.”

Zwischen Mittelmaß und Extrem

Die heutige Zeit neigt zum Extremen, wir verlieren die Tendenz zur Mitte. Elke Maria Alberts betrachtet im Interview, wie Architektur sich zwischen Mittelmaß und Extrem verhält.

Wie verbindet man Nützlichkeit mit dem Menschlichen?
Das Nützliche haben wir aber alle und jeden Tag und bei sich zu Hause extrem. Das Nützliche ist das Badezimmer. Und da ist nützlich, dass das Waschbecken da ist und die Toilette da ist. Und jeder möchte das dort trotzdem schön haben und versucht, seinen Geschmack da unterzubringen. Das persönlich Eigene, Individuelle ist ja nicht unsere Planungsaufgabe. Unsere Planungsaufgabe ist, das darüber hinaus, damit das Persönliche Raum finden kann.”

Was ist besser: auffällige oder unsichtbare Architektur?
Beides hat seine Berechtigung. Ein Hingucker kann zu Identität führen, weil man sich etwas aneignet, weil etwas was Besonderes ist und dieses Besondere zeichnet den Ort aus. Also somit fühlt man sich heimisch, wenn es denn positiv belegt ist, was da an Besonderheit steht. Aber es darf nicht jedes Gebäude besonders sein.

Wann macht ein Projekt zufrieden?
Eine Zufriedenheit bei einem Bauprojekt sieht darin aus, dass die Menschen, die da hinterher drin arbeiten, leben, wohnen, wirken, vorbeigehen, wie auch immer, sie das Gebaute, ja, als selbstverständlich darstellen. Zufriedenheit auf Bauherrenseite, die ja nicht oft gleich Nutzerseite ist, sieht natürlich darin aus, dass die Ziele, die man sich vorher gesteckt hat und meistens die Kostenziele und die Qualitätsziele, das alles heile und ordentlich gemacht ist, eingehalten wurden.