Die Sennestadt als Stadtgestalt ist in ihrer Gesamtheit nachhaltig, sozial und inklusiv: das waren die Grundideen der Planer und Prof. Reichows. Für die Postmoderne sind sie aktueller denn je. Die soziale Durchmischung und das Ankommen finden sich im Stadtgrundriss. Heute erkenne ich darin das Thema der Inklusion; das Thema der Flucht und Vertreibung bleibt nach wie vor auf traurige Weise aktuell.
Wie können wir Zusammenleben, ein Miteinander gestalten, Flüchtlingen eine Heimat bieten, eine Stadt des Ankommens sein und den Neubeginn für Menschen anbieten?
Der Stadtteil hat auf uns abgefärbt; In der Auseinandersetzung mit dem Wagnis Sennestadt haben wir unsere Haltung entwickelt. Für mich bedeutet das aber auch, Widersprüche auszuhalten. Unsere “Ambiguitätstoleranz” – sie wird durch aktuelle Entwicklungen und durch unsere Geschichte herausgefordert. Jeder von uns, ob neu oder schon lange hier, hat eine Geschichte, ein Päckchen zu tragen. Lassen Sie uns daran arbeiten, das es jede*r etwas leichter hat.
„Wir bauen um ihr Leben“, das meint nachhaltige, gesunde Architektur und Quartiere, die soziale Durchmischung und den Gedanken, das immer auch alle gemeint sind: Ein inklusiver Stadtteil nimmt alle mit und ist für alle. Er lässt Raum zum Atmen, bietet Raum für Entwicklung. Für mich als Architektin bedeutet das: Bauen ist immer mit den Fragen des Zusammenlebens verknüpft.