“Gendergerecht?”

Soziale Architektur

Frauenkarrieremesse: vor einiger Zeit fand in München die #hercareer statt. Eine Messe, bei der es ausschließlich um Frauenkarrieren geht. Bei dem Titel der Messe #hercareer musste ich übrigens wegen des Make-Up-farbenden geschwungenen Logo zweimal hinschauen. Nein, es heißt nicht #hercare und es ist also keine Messe für Pflegeprodukte für die Frau von heute!

Antiquierte Rollenbilder, konstatiert Brigitte Zypries, sollen angegangen werden. Gerade weil traditionelle Rollenbilder sind sich nur langsam abbauen und in Sachen Gleichstellung noch immer kein Land in Sicht ist, braucht es Strukturen, Maßnahmen und Mutige. Frau Zypries ist immerhin Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, meine Kolleginnen und ich sind in der Baubranche unterwegs und es soll auch Tischlerinnen und Soldatinnen geben, so wurde mir erzählt. Alles gut soweit. Aber: Der Anteil der Gründerinnen liegt in Deutschland bei rund 16%. Nur jeder 6. Unternehmensgründer ist eine Frau.

Die Zahlen im Architekturbereich sind noch gravierender. Zwar gibt es mehr weibliche als männliche Architekturstudierende, davon landen lediglich weniger als eine Hand voll Prozent in einer Selbstständigkeit. Landen. Als sei es der Absturz, die Notlandung, die schlechtere Alternative zur bequemen Anstellung irgendwo im Amtszimmer. Das muss anders: Wir brauchen ab jetzt ein Gründerinnenstipendium, eine vernünftige Quote und mehr Wollen. Ich finde Selbstständigkeit übrigens ziemlich gut.